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Die Skulpturen von Mahabalipuram, Tamil Nadu, Indien

von indienrundreisen.de
Arjunas Buße Mahabalipuram
Menschen vor Arjunas Buße eine große Felsschnitzerei in Mahabalipuram © CRS Photo

 
Die Skulpturen von Mahabalipuram

Küstentempel
Mahishasurmadini-Höhle
Skulptur von zwei Affen bei der Fellpflege
Ardhanarishvara
Elefant in Five Rathas
Grantha-Inschrift aus Pavalla
Bhima Ratha
Arjunas Buße
Details von Arjunas Buße
Tigerhöhle
Modere-Skulpturen
Statuen von Buddha und Natraja


 

Mahabalipuram muss auf der Höhe der Pallava-Dynastie ausgesehen haben wie eine Traumwelt – wunderschöne, aus Stein gehauene Strukturen wurden gegen außerordentlich komplexe Tempel gesetzt. Vor 1400 Jahren gab es überall Palmen, die im Wind wehten. Der königliche Palast, der von König Mahendravarman erbaut wurde, war opulent und riesig  und die Luft war erfüllt vom Kratzen und Klingen von tausend Meißeln. Die Stadt war eine Insel, daher tat sie sich schwer, sich weiterzuentwickeln, doch der Anblick war wunderschön. Die Stadt lag oberhalb des Bay of Bengal, die stahlblauen Wellen brachen sich an Land und Salz erfüllte die Luft. Diese Beschreibung ist keine Anekdote, zahlreiche Reisende, die die Stadt besuchten, beschrieben ihre Bewunderung gegenüber Mahabalipuram.  Mahendravarmans Paläste waren gewaltig, schön und kunstvoll und ließen die Holzhütten der Bildhauer winzig erscheinen, doch die Paläste waren so konstruiert, dass die Bildhauer dort leben konnten. Genau wie heute, war die Sonne damals sehr stark und warf in helles, goldenes Spotlight auf all die großartige Arbeit, die dort geleistet wurde.

Die antiken Höhlen, Skulpturen und Flachreliefs von Mahabalipuram sind bemerkenswert wegen ihrer Detailliertheit und Komplexität. Selbst die scheinbar unbedeutendsten Tempel, versteckt in kleinen Höhlen, sind technische und künstlerische Wunderwerke.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. In diesem Artikel zeigen wir die künstlerischen Wunderwerke Mahabalipurams in Bildern.

Fantastisches Kunstdesign des monolithischen berühmten Shore -Tempels nahe Mahabalipuram, Weltkulturerbestätte in Tamil Nadu. Der Shore Temple wurde in den 1900er Jahren von den Briten aus dem goldenen Sand von Mamallapuram ausgegraben, wurde aber im gefürchteten Tsunami von 2004 wieder teilweise unter Sand begraben © Ailisa


 

Küstentempel

Der Küstentempel aus dem achten Jahrhundert ist wohl der letzte noch stehende der sieben Tempel. Er ist dem Hindugott Shiva gewidmet und ist einer der schönsten Beispiele für die Pavalla-Architektur.

 

Die Wände der Varaha-Höhle haben vier große behauene Tafeln. Auf einem harten Granitfelsen wurden die herrlichsten Szenen alter Legenden im Relief geschaffen. Auf dem Felshügel wurden mehr als zehn Höhlentempel ausgegraben, an deren Stirnseite Löwensäulen stehen. Jeder Höhlentempel hat eine Garbhagriha (Heiligtum) und einen Mandapa (Gebetshalle), an deren Wänden Reliefplatten gemalt sind, sie sind die besten Vertreter der Kunst der Pallava-Dynastie © Steve Allen


 

Mahishasurmadini-Höhle

Versteckt in einem Dickicht befindet sich die Mahishasurmadini-Höhle, die aus einer langen Halle und drei Zellen besteht. Die Säulen werden durch hockende Löwen unterstützt. An einem Ende der Halle wirkt die Wand lebendig mit einer Darstellung Vishnus, der auf einer Schlange ruht, am anderen Ende der Halle findet man dagegen eine Darstellung der Göttin Mahishasurmardini, die auf ihrem Löwen reitet und eine mächtige Keule schwingt, während sie gegen einen Dämon kämpft. In Reliefs werden Massen von Ganas und Amazonen-Yoginis gezeigt, die ihr zujubeln.

Ein Rhesusaffe in Mamallapuram. Vor 1400 Jahren waren die Bildhauer in Mamallapuram genauso erfreut über die Affen, wie wir es heute sind.

Zwei Affen, die Flöhe in ihrem Pelz in Mamallapuram suchen. Rhesusaffen sind eine häufige Art in ganz Indien © Pikoso.kz


Sie können eine Statue von zwei Affen sehen, von denen einer dem anderen Läuse ausliest. Irgendwie wurde diese Statue auch hier bekannt! © Vaishurenganathan


 

Skulptur von zwei Affen bei der Fellpflege

In einigen Höhlen gibt es exquisite Schnitzereien. Auf diesem Bild sehen wir Varaha, eine von Vishnus zehn Iinkarnationen. Varaha ist halb Mensch, halb Eber

Die Steinplatte zeigt Vishnu in der riesigen inkarnierten Form von Varaha, dem Wildschwein und trägt Bhudevi, die Erdgöttin, die symbolisch für die Beseitigung der Unwissenheit der Menschen steht. In dieser Tafel hat Varaha vier Hände, zwei Arme tragen Shankha und Chakra, die nach hinten zeigen und in einem der Arme in der Front trägt er Bhudevi. Die Legende besagt, dass einst ein Meisterbildhauer in Mamallapuram ein Abbild schuf, das so voller Leben war, dass, als der Meißel auf die Hand der Gottheit fiel, die Hand zu bluten begann! © Ian R Wong


Altertümliches Relief, Steinskulptur von Ardhanarishvara, zusammengesetzte androgyne Form von Lord Shiva, Göttin Parvati bei Pancha Rathas © ManeeshUpadhyay


 

Ardhanarishvara

Es gibt noch weitere besondere Schnitzereien in Mamallapuram, wie zum Beispiel die von Ardhanarishvara. Ardhanarishvara ist auf der rechten Seite männlich und auf der linken Seite weiblich. Die männliche Seite zeigt Shiva, die weibliche Seite zeigt Pavati, die Begleiterin Shivas. Ardhanarishvara wird oft als der Versuch interpretiert, zwei der größten hinduistischen Sekten miteinander zu vereinen, den Shaivismus (Anbetung Shivas) und den Shaktismus (Anbetung der Großen Göttin in einer ihrer zahlreichen Formen). Das Konzept von Ardhanarishvara geht auf eine Zeit vor der Pavalla-Dynastie zurück. Die frühsten Darstellungen von Ardhanarishvara, die je gefunden wurden, stammen aus dem ersten Jahrhundert n. Chr.

Der Tempelturm des 1100 Jahre alten Shore Tempels in Mahabalipuram, Tamil Nadu © YOGESH B GAVALI


Details auf der Spitze des Küstentempels. Obwohl der Küstentempel heute erodiert ist, zeigt die Spitze nach wie vor auffallend viele Details und wurde früher von Seeleuten aus Europa oft als  „Black Pagoda“ bezeichnet.

Eine monolithische Steinskulptur eines Elefanten freistehend im Gelände der Panch Rathas (Fünf Streitwagen) © Marco Saroldi


 

Elefant in Five Rathas (Panch Rathas)

Eine monolithische Skulptur eines Elefanten außerhalb des Nakula Sahadeva Ratha (einer der fünf Rathas). Heute ist dies für Touristen ein beliebter Platz, um Fotos zu machen, obwohl das oft mit einigen Minuten Wartezeit auf einen ungestörten Blick einhergeht.

Alte Inschriften in tamilische Sprache an den Wände des Tiger-Höhlenfelsen-Tempelkomplex, Mahabalipuram, Tamil Nadu © Maneesh Upadhyay​​​​​​​


 

Grantha-Inschrift aus Pavalla

Ein Beispiel für die Grantha-Inschrift aus Pavalla, eingeschrieben in den Varaha Höhlentempel. Die Grantha-Schrift wurde in Tamil Nadu bis zum Ende des 19. Jahrhunderts benutzt und wurde im frühen 20. Jahrhundert durch die moderne Tamil-Schrift ersetzt.

Die makellose Schönheit der Göttin Lakshmi, die auf einem Lotus sitzt und von Elefanten gebadet wird, ist eine besonders ausdrucksvolle Steinfigur © / Shutterstock ​​​​​​​


Ein prominentes Relief zeigt, wie Krishna den mythischen Govardhana-Hügel mit den Fingern seiner linken Hand hochhebt, um die Menschen vor einer Überschwemmung zu bewahren, die durch Regen von Indra (Gott der Jahreszeiten und des Klimas) verursacht wurde. Menschen mit ihren Rindern halten sich unter dem Berg versteckt. Der mit dieser Darstellung verbundene Mythos ist mit Indra verbunden. Indra war genervt von den Dorfbewohnern (jetzt Mathura), da sie die Feierlichkeiten zu seinen Ehren eingestellt hatten. Er erschuf einen heftigen Sturm mit heftigen Regenschauern und bedrohte das Leben der Dorfbewohner. Krishna, der aus dem gleichen Dorf stammte, hob den Govardhana-Hügel (nahe Mathura) auf und schuf einen Schirm des Schutzes und der Rettung des Dorfes, seiner Leute und der Kuhhirten. In diesem Relief wird Krishna von drei Frauen zu seiner Rechten flankiert; eine von ihnen wird als Radha, seine Kindheitsgeliebte, gedeutet, sie wird gezeigt, wie sie eine Kirita Makuta Krone, ein Brustband und viele Verzierungen trägt. Zu seiner Rechten stehen zwei Figuren, ein Mann und eine Frau. Darüber hinaus gibt es einige weitere Bilder in der Gruppe der Tiere und Dorfbewohner © Reality Images


Hinduistische Familien posieren am alten hinduistischen Monolithen, Pancha Rathas – Five Rathas, Mahabalipuram, Mamallapuram, Tamil Nadu, India © matias planas


 

Bhima Ratha

Das weitflächigste der fünf Rathas, der Bhima Ratha ist ein Beispiel für die große Schönheit, die die alten Sthapatis (Bildhauer) erschufen, und das nur aus einem Stein. Genau wie die anderen Rathas, bleibt dieser unvollendet.

Tourist und Menschen vor Arjunas Buße eine große Felsschnitzerei in Mahabalipuram. Die weltweit größte Reliefskulptur, die 100 Fuß mal 40 Fuß misst; das Hauptbild ist Arjuna, der auf einem Bein steht und in Kailas Buße tut  ©  Shutterstock​​​​​​​


 

Arjunas Buße

Das Juwel von Mahabalipuram, Arjunas Buße, ist ein tief religiöses, wunderschönes Stück, in natürlichem Stil und mit vielen Details.

Arjunas Buße Felsschnitzerei Mahabalipuram


 

Details von Arjunas Buße

Das Level an Detailliertheit und Hingabe bei Arjunas Buß kann nur nach stundenlangem Brüten selbst über den kleinsten Details erfasst werden. Der abgemagerte Mann ist Arjuna und stellt das wichtigste Element des Flachreliefs dar. Er meditierte sehr intensiv, um die Gnade Shivas zu erhalten. Daneben befindet sich eine ebenfalls Buße tunende Katze (unter dem Stoßzahn des Elefanten), die als Gegengewicht zu Arjunas Frömmigkeit dient: Schaut man genau hin, erkennt man, dass Arjunas Bauch abgemagert ist, während die Katze einen vollen Bauch hat. Um sie herum liegen tote Ratten, die zeigen sollen, dass die Katze nicht annähernd so fromm ist, wie Arjuna. Ihr Buße ist falsch: Eine äußerst geistreiche Eigenart dieses Flachreliefs.

Tiger-Höhlentempel in Mahabalipuram, Tamil Nadu © ManeeshUpadhyay


 

Tigerhöhle

Die schöne, etwas bizarre Tigerhöhle, ist wegen der Tigerköpfe, die sie umgeben, besonders bemerkenswert. Die Tigerhöhle ist ein Beispiel dafür, dass Mahabalipuram für die regierenden Pavalla ein Ort war um mit Skulpturen zu experimentieren. Das erklärt auch, warum die Tigerhöhle in so einem großen stilistischen Kontrast zum lyrischen und nuancierten Küstentempel steht.

Ein Geschäft, das moderne Steinskulpturen in Mahabalipuram verkauft © Marco Saroldi​​​​​​​


 

Modere Skulpturen

Eine große Anzahl an Skulpturen begrüßen potenzielle Kunden auf dem Weg zum Skulpturen-Shop.

Steinbildhauer, arbeitet ein Abbild aus schwarzen Stein, Mahabalipuram, Tamil Nadu © VIREN DESAI


 

Ashok arbeitet bei Dravidian Sculptors an einer Skulptur.

Auslagen von Hängematten, Antiquitäten und Kuriositäten auf einem Holztisch vor einem Geschäft in Mahabalipuram, Tamil Nadu © AjayTvm


 

Ausgestellte Handarbeiten im Touristen-Shop. Sie sehen hier auch Statuen von Buddha und Natraja (Figur des tanzenden Shiva)​​​​​​​

Steinbildhauer Mahabalipuram


Krishna Butterball Mahabalipuram


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