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Gangaikonda Cholapuram: Der Tempel des Königs

von indienrundreisen.de
Eingang des Brihadisvara Tempelkomplexes
Eingang des Tempels. Falls dort jemals Gopurams waren, fehlen sie heute. Dennoch erweckt der Eingangsbereich den Eindruck, dass es einst einen Gopuram gab. Zwei Bilder von riesigen Dwarapalas (Torwächter, die oft als Krieger oder furchteinflößender Riese dargestellt wurden) sind am Eingang verblieben. Sie kreieren einen Eindruck davon, wie der Eingangsbereich einmal ausgesehen haben mag © Perfect Lazybones / Shutterstock

 
Der Tempel Des Königs

Faszinierend
Architektonisches highlight


 

Das unscheinbare Dorf Gangaikonda Cholapuram beherbergt die wunderschönen Ruinen des Brihadishwara Tempels, einem UNESCO Weltkulturerbe, das unter dem Namen “The Great Living Chola Temples” bekannt ist.

Das unscheinbare Dorf Gangaikonda Cholapuram beherbergt die wunderschönen Ruinen des Brihadishwara Tempels, einem UNESCO Weltkulturerbe, das unter dem Namen „The Great Living Chola Temples“ bekannt ist. Dieser Name steht für drei erstaunliche Tempel, die währende der Chola-Dynastie errichtet wurden, nämlich den Brihadishwara Tempel in Thanjavur, den Gangaikonda Cholisvaram Tempel in Gangaikonda Cholapuram und den Airavatesvara Tempel in Darasuram. Die Chola-Regenten waren begeisterte Patrone der feinen Künste. Tatsächlich stammt der schöne Nataraja (Figur des tanzenden Shiva) aus der Zeit der Chola-Dynastie, in der sie erdacht wurde.

Nischen an der südlichen Wand des Brihadisvara Tempelkomplexes, Gangaikonda cholapuram, Tamil Nadu © Reality Images / Shutterstock


Gangaikonda Cholapuram bedeutet übersetzt “Stadt der Chola, die den Ganges eroberten“. König Rajdendra Chola marschierte bis nach Bengal im Norden, Sri Lanka im Süden und in das Königreich der Khmer hinter den östlichen Meeren. Nachdem er den Norden gewonnen hatte, brachte er das heilige Wasser des Ganges in die Hauptstadt, was ihm den Namen Gangaikonda Chola einbrachte und ihn so groß machte, wie seinen Vater Raja Raja, der 37 Jahre vor ihm regierte und das golden Zeitalter der Cholas einleitete. Das ist nun 1000 Jahre her. Der Tempel ist eine fast exakte Kopie des großen Brihadishwara Tempel in Thanjavur. Als Rajendra Chola I. die Ganges-Ebene eroberte, wollte er seinen Nachfahren beweisen, dass er noch größer war, als sein Vater, der den großen Brihadishwara Tempel in Thanjavur gebaut hatte. Also baute er einen neuen Brihadishwara Tempel in der neuen Hauptstadt Gangaikondacholapuram. Leider konnte er den Tempel nicht fertigstellen. Und schlussendlich gab er zu, dass der Tempel seines Vaters größer war, als sein eigener. Wieso er plötzlich seine Meinung änderte,weiß heute niemand.

Ausgegrabene Skulpturen aus dem 10. Jahrhundert, Tempelanlage Brihadisvara, Gangaikonda Cholapuram, Tamil Nadu © Reality Images / Shutterstock


Obwohl König Rajendras Tempel in Gangaikonda Cholapuram kleiner ist als der, den sein Vater in Tanjore baute, sind die Kunstwerke und Techniken, die dort zu finden sind, viel erhabener und schöner, weil dort vom Brihadishwara Tempel gelernt werden konnte. Die Heiligtümer sind ähnlich im Tempelkomplex verteilt, wie in Tanjore. Die Weite des Tempels sollte zum Prestige Rajendras beitragen und zeigt, wie viel Leben um den Tempel herum stattgefunden haben muss.

Statuten alter hinduistischer Götter aus dem 10. Jahrhundert in Lebensgröße, ausgegraben vom Archaelogical Survey of India aus den umliegenden Stätten des Brihadisvara Temple Komplexes in Gangaikonda Cholapuram. Jetzt sind diese Skulpturen in einem der offenen Bereiche des Tempelkomplexes ausgestellt. © Reality Images / Shutterstock


Der Fluss Cauvery war die Lebensader der Chola. Er floss durch das Herz ihres Königreiches, die Stadt Thanjavur. Der Tempel, den Raja Raja I. erbaut hatte, thronte hoch über der Stadt. Prister, Minister und Bürokraten liefen geschäftig durch die breiten Straßen. Die Stadt war das Lieblingsprojekt von Raja Raja. Der Hafen der Chola, Kaveripattinam, befand sich an der Flussmündung des Cauvery und brachte Händler aus aller Welt. Hellhäutige Römer, bärtige Araber und kleine Chinesen wuselten über die staubigen Straßen und verkauften ihre Produkte. Der Handel unter den Chola florierte und es herrschte Frieden im Königreich.
 

Faszinierend

Der Tempel wurde dem Hindugott Shiva gewidmet und prahlt mit einem neunstöckigen, 55m hohen Vimana. Gangaikonda Cholapuram ist nach Osten ausgerichtet und zeigt riesige Skulpturen und Schnitzereien. Mit seinen fast 55m Höhe, imitiert der Tempel den Stil des großen Brihadishvara Tempels. Der gesamte Tempel ist mit reichen und komplexen Schnitzereien aus Granit versehen, die es so nur bei den Chola gab. Dieses künstlerische Mosaik zeigt vor allem Shiva mit verschiedenen Launen. Sie können hier unter anderem den tanzenden Nataraja und die friedliche Göttin Saraswati bewundern. Stauen von Shiva, Parvati, Ardhanareshwar (die Darstellung Shivas als halb männlich und halb weiblich) und Ganesha (der Elefantengott) sind bekannte Attraktionen.

Alte schwarze Steinskulptur einer Göttin, Brihadisvara Tempelkomplexes © AJP / Shutterstock


 

Architektonisches highlight

im gangaikonda cholapuram tempel gibt es lebensgrosse statuen. eine gigantische statue nandis (shivas bulle) befindet sich direkt am eingang des mahamandapa. sie scheint sich aus einem einzigen stück gehauen worden zu sein, sondern wurde wohl aus ziegelsteinen und mörtel gefertigt, was risse in der statue zeigen.

Nandi Bull, Gangaikonda Cholapuram


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