Die Tanzformen von Kerala
OTTAN THULLAL
HANDPUPPENSPIEL
MOHINIYATTAM
KALAMEZHUTHU
PULIKALI
KOODIYATTAM
THEYYAM
KATHAKALI
POOTHAN THIRA
Kerala war schon immer ein beliebtes Ziel für Touristen und Reisende gleichermaßen. Wenn man tiefer in den Staat eindringt, öffnet er sich noch mehr und bietet denjenigen, die suchen eine reiche Auswahl an Kunst, Musik und Tanz. Erleben Sie einige der vielen Kunstformen Keralas, von populär bis obskur. Lernen Sie die geschickten Athleten von Kalaripayattu kennen, die Stammesangehörigen, die während der Theyyamrituale zu Göttern werden. Sehen Sie den letzten der Aandipandaram-Handpuppenspieler und erleben Sie Poothan Thira, eine Volkstanzform, die seit Jahrhunderten in kleinen Dorftempeln praktiziert wird. Viele dieser Kunstformen basieren auf Heldenepen, altertümlicher Folklore und Erzählungen aus dem täglichen Leben. Die Traditionen sind tief verwurzelt und trotz des immer weniger werdenden Publikums und Mäzenatentums besteht nach wie vor eine tiefe Verbindung zur Natur, die das Wesen dieses schönen Staates ausmacht. Jede einzelne dieser Kunstformen, von den berühmtesten bis hin zu den vergessenen, hat ihren Platz und trägt auf intime Weise zum komplexen Mosaik der soziokulturellen Geschichte des Staates bei.
OTTAN THULLAL
Ottan Thullal ist eine der weniger bekannten Tanzformen Keralas. In Schminke, Kleidung und Bewegungen gleicht er zwar dem Kathakali und bezieht sich auf den berühmten Tanz, der einst für die oberen Ränge der Gesellschaft gedacht war. Er unterschiedet sich jedoch, da die Geschichten von einem einzigen Künstler in Malayalam, der Sprache der Massen, aufgeführt werden. Obwohl er auf den Puranas (religiöse Texte der Hindus, die Teil der Veden sind) basiert, parodiert er die soziale Realität und bindet Humor und Witz in die Aufführung ein, wodurch er zugänglicher ist als andere, formellere Tanzformen.
HANDPUPPENSPIEL
KC Ramakrisnan ist einer der letzten praktizierenden Handpuppenspieler in Kerala. Als Teil der Aandipandaram Gemeinde wanderten seine Vorfahren vor Jahrhunderten von Andhra Pradesh nach Kerala ein und adaptierten die Geschichten und Charaktere des Kathakali für ihren eigenen Stil der Aryamaala-Volksdramatik, wobei sie eine für diese Region einzigartige Form des Handpuppenspiels schufen, bei dem der Puppenspieler durch seine Lieder und Gesichtsausdrücke selbst Teil der Show wird.
MOHINIYATTAM
Dieser ‚Tanz der Zauberin‘ ist eine der beiden klassischen Tanzformen Keralas, die andere ist der Kathakali, und hat seine Wurzeln in der Natya Shastra (Sanskrittext über die darstellenden Künste).
KALAMEZHUTHU
Als harmonische Mischung aus Stammes- und Oberkastentradition wird diese Kunst gewöhnlich in Tempeln und Adelshäusern praktiziert und soll die Götter begrüßen. Der Künstler nutzt hier den Boden des Hauses der Familie Ollapamanna, eines jahrhundertealten Brahmanenhaushalts der Namboodari, der viele Kunst- und Tanzformen förderte, um die Göttin Kali entstehen zu lassen und um sie zu verehren. Zu den verwendeten Pulvern gehören Reismehl für Weiß, Holzkohle für Schwarz, Kurkuma für Gelb, Blätter für Grün und eine Mischung aus Limette und Kurkuma für Rot. Es dauerte fast drei Stunden diese Mischung mit tiefer Konzentration und einer präzisen Hand zuzubereiten.
PULIKALI
Der Pulikali ist ein volkstümlicher Unterhaltungstanz, der traditionell während des Onam, dem jährlichen Erntefest, zur Unterhaltung der Nachtschwärmer, vor allem im Distrikt Thrissur in Kerala, aufgeführt wird. Der Name bedeutet „Spiel der Tiger“. Pulikaliaufführungen drehen sich um das Thema Tigerjagd. Daher tragen die auftretenden Künstler die helle Körperbemalung von Tigern und Jägern in gelb, rot und schwarz.
KOODIYATTAM
Koodiyattam ist eine traditionelle Form der darstellenden Kunst und eine Kombination aus altem Sanskrittheater und Koothu, einer tamilischen Darstellungskunst aus der Sangam-Ära, der Epoche des alten Tamil Nadu und Kerala.
THEYYAM
Der Theyyam, der den unteren Kasten vorbehalten ist, ist eine rituelle Tanzform, die zwischen Dezember und März in den Tempeln im Norden Keralas praktiziert wird. Die Männer legen eine aufwändige Kopfbedeckung an und sind stark geschminkt, und wiegen und wirbeln im Takt der Trommeln, um die Götter herbeizurufen. Man sagt, dass die Tänzer während einer Theyyamaufführung von den Göttern besessen sind und diese durch sie sprechen. Dieser Glaube ist so stark, dass die Dorfbewohner, einschließlich der Brahmanen, nach einer Vorstellung Schlange stehen, um den „göttlichen“ Segen zu erhalten und somit Jahrhunderte starrer, auf Kasten basierenden Verhaltensweisen umkrempeln.
KATHAKALI
Diese klassische Kunstform hat ihren Ursprung vor fast 1.500 Jahren in den frühen rituellen Volkstänzen und -dramen. Das Make-up ist hier so charakteristisch und komplex, dass es fast drei bis vier Stunden dauert, um es aufzutragen und wieder zu entfernen. Die meisten der verwendeten Materialien sind Extrakte aus Blumen, Blättern und anderen natürlichen Stoffen.
POOTHAN THIRA
Poothan Thira ist ein traditioneller Volkstanz, der vom Volk der Mannan in Tempeln und Dörfern der Region Valluvanad in Kerala aufgeführt wird. Poothan, ein Dämon, ist ein Leutnant von Shiva, gesandt um Thira oder Bhadrakali, eine kämpferische Form der Göttin Kali, bei ihrem Versuch zu helfen, die Erde vom Dämon Darika zu befreien. Während Thira eine Maske und Kleidung trägt, um eine Frau darzustellen, ist Poothan barbusig und trägt eine großen hölzernen Kopfbedeckung. Am Ende der Erntezeit reist die Tanztruppe von Haus zu Haus. Man glaubt, dass sie das Unglück vertreibt, weshalb sie in jedem Haus willkommen ist.