Der imposante Palastkomplex von Datia mit Blick von der Bergkuppe auf den See © RealityImages
Der Datia-Palast – das vergessene Juwel des Bundela-Erbes
Die Bedeutung des Datia-Palastes
Indiens architektonisches Juwel – der prächtige Datia-Palast
Besuchen Sie Datias berühmteste Tempel und andere interessante Orte
So gelangen Sie nach Datia
Die Bedeutung des Datia-Palastes
Die unvergessliche Fahrt von Orchha nach Gwalior führt durch eine trockene Landschaft mit vereinzelten weit entfernten Hügeln welche uneinnehmbaren Festungen gleichen. Die Bundela Rajput Könige bauten unzählige solcher Festungen und Tempel kreuz und quer durch deren Königreich. Meistens wurden diese prachtvollen Bauwerke auf Hügeln errichtet, so dass sie von Untergebenen meilenweit gesehen werden konnten.
Die kleine und ansonsten unscheinbare Stadt Datia, in der Mahabharata als Daityavakra erwähnt, birgt mit dem Sir Vingh Palast einen der schönsten Palaste in ganz Indien. Er wurde 1620 vom Bundela Herrscher des Hauses Orchha – Vir Singh Deo – erbaut. Vir Singh Deo wurde später Herrscher des Datia Hauses.
Das kolossale Eingangstor des Palastes Bir Singh in Datia beeindruckt nicht nur durch seine Struktur, sondern auch dadurch, dass es immer noch stabil und formschön mit komplizierten Schnitzereien erhalten ist © Yogesh Raut
Beim Herauszoomen wirkt der Datia Palast mit seinen sorgfältig gefertigten Schnitzereien und Wanddekorationen, die vor Jahrhunderten von lokalen Handwerkern angefertigt wurden, noch majestätischer © RealityImages
Nähert man sich von Gwalior der Stadt Datia, bietet sich einem ein einzigartiger Anblick: Der Vir Singh Palast thront wie ein Diadem auf einem Hügel, gehüllt in eine rosa Bougainvilleen. Während die symmetrische Grundrissstruktur stark von der Mughal Architektur beeinflusst wurde, ähnelt sie gleichzeitig auch dem Hakenkreuz, einem der heiligsten Symbole des Hinduismus. Wegen dieses Synkretismus wurde dieses Gebäude zu einem Liebling von Sir Edwin Lutyens, der Mann der zum Großteil Britisch Neu-Delhi entwarf.
Hochaufnahme der oberen Hälfte des Datia Palastes, welche die weitläufige Struktur des Palastes zeigt, komplett mit komplexen Designs und geschnitzten Strukturen auf dem Dach © RealityImages
Indiens architektonisches Juwel – der prächtige Datia-Palast
Das Design des Palastes ähnelt dem der zeitgenössischen Königspaläste von Rajput. Seine mehrstöckigen Gemächer umgeben einen Innenhof – diese Anordnung erinnert an Jahangir Mahal in Orchha. Einzigartig ist laut Takeo Kamiya der hohe quadratische Pavillon, der sich aus der Mitte des Innenhofes erhebt und „durch Brücken aus der Mitte jeder Seite verbunden ist. Der Haupteingang befindet sich auf der Ostseite, während die Südseite dem See Karna Sagar zugewandt ist. Der Palast gibt einen tiefen Einblick in diese Zeit voll architektonischer Meisterwerke.
Der Innenhof des Datia-Palastes, auch bekannt als der Bir Singh Dev Palast oder Bir Singh Palast, der vom Herrscher für den Empfang des Mogulkaisers Jahangir, Madhya Pradesh, erbaut wurde © RealityImages
Als weiteres charakteristisches Merkmal wurde der Palast vollständig aus Steinen und Ziegel erbaut – ohne das Verwenden von Holz und Eisen. Die komplexen Jali Kunstwerke, seltene Gemälde und Wandmalereien in lebhaften Farben sowie die Stuckfiguren in den königlichen Gemächern sind nur ein paar der Kunstwerke, die im Palast zu bewundern sind. Persische Motive sind auf Stuck gemalt und wurden stark von Mughal Malereien beeinflusst. Diese Ähnlichkeit wurde auch von Catherine B. Asher im Historikerwerk „The New Cambridge History of India“ wie folgt beschrieben: Die Architektur von Mughal India ähnelt den Gemälden auf dem Grab von Jahangirs Tochter, Nisar Begum in Allahabad. Auf den Brüstungsteilen- und Seiten einer hochgewölbten Aussparung, die über dem Haupteingang steht, befinden sich weitere prachtvolle Malereien. Zu den Themen gehören Mughalcharakteristische Malereien: geometrische Muster, Pferde und Reiter, Weingefäße und Adlige (Asher).
Der Innenhof des Datia Palastes gibt den Blick frei auf die zweistöckigen Durchgänge, die quer durch den Palast mit über 440 Räumen führen © RealityImages
Der ursprünglich als königliches Rastgebäude vorgesehene Palast dient heute unterschiedlichen Zwecken. Das erste Stockwerk des Palastes ist in dunkle, Kasernen-ähnliche Räume unterteilt, die offensichtlich dazu bestimmt waren, Gefangene zu halten.
Die Armee und die Wachen wurden im zweiten Stock untergebracht, während der dritte Stock für Unterhaltungszwecke diente. Im vierten Stock befanden sich wunderschön bemalte Räume für königliche Gäste. Im fünften Stock konnte man das diwan-i-aam vorfinden wohingegen geheime Treffen im sechsten Stock stattfanden. Der siebte Stock hatte Wachtürme zur Verfolgung von Feinden und bot natürlich auch einen wunderschönen Ausblick auf die umliegende Landschaft.
Auch wenn einige Flecken der Zeit in die Falle gegangen sind, erzählen die Wände immer noch die Geschichte eines Königtums mit außergewöhnlichen Dekorationsarbeiten, die von lokalen Handwerkern zur Zeit des Baus ausgeführt wurden © ImagesofIndia
Besuchen Sie Datias berühmteste Tempel und andere interessante Orte
Peetambhara Peeth gilt als der beliebteste Tempel der Stadt und wird vor allem an Samstagen von unzähligen Gläubigern besucht. Folgende Tempel (u.a.) befinden sich ebenfalls im Gebäudekomplex: Buglamukhi Devi Tempel, Dhumawati Mai Tempel und Vankhandeshwar Tempel; weitere Attraktionen der Stadt sind: Bharat Garh Fort und Karna Sagar Tank mit seinen Ghats, zerstörte Tempel und umgebende Chhattris; der von Shatrujit Bundela erbaute Rajgarh-Palast befindet sich auf einer Anhöhe und bietet eine beeindruckende Aussicht. Dort befindet sich auch ein Museum, welches auf jeden Fall einen Blick wert ist.
Mit seinen verzierten Wänden und komplizierten Deckendekorationen aus Stein ist der Datia Palast ein schönes Beispiel für Indiens Regionalpaläste. Er besteht vollständig aus Ziegeln und Stein © ImagesofIndia
Die Decke des Palastes Datia zeigt prächtige Kunstwerke, aufwendige Wandmalereien und Designs © Yogesh Raut
So gelangen Sie nach Datia
Nächstgelegener Flughafen: Gwalior (68 km)
Nächstgelegene Zuganbindung: Jhansi (28 km)
43 km von Orchha
An der Decke des Chhatri in Datia von Maharaja Parikshat befindet sich ein folorisches Gemälde © RealityImages
Blick in das Innere des Datia Palastes, der auch Bir Singh Dev Palast oder Bir Singh Palast genannt wird © RealityImages
Ein antikes Gemälde an der Decke des Datia Palastes, inspiriert von den Traditionen und Bräuchen der Sufis, welche die Mogulkönige verherrlichten © RealityImages
Chhatris (Königliche Kenotaphen) der Datia Könige, Datia war einst ein Staat in der Region Bundelkhand. Gegründet 1626 © RealityImages
Im Inneren des Datia-Palastes befinden sich schöne Stuckarbeiten © Yogesh Raut
Folkloristisches Kunstwerk an der Decke des Chhatri des Königs von Datia © RealityImages
Die Aufnahme eines Durchgangs innerhalb des Datia Palastes, beleuchtet vom Tageslicht, so wie sie vom Herrscher von Datia im siebzehnten Jahrhundert gebaut wurden © ImagesofIndia
Ein Besucher steht im Inneren der äußeren Ringmauer des Datia Palastes in Madhya Pradesh, beeindruckt vom majestätischen Erbe Bundelas und dem kaiserlichen Charme, den dieses uralte Monument ausstrahlt © Mdsharma
Der Datia Palace, der für die Kombination der Elemente der Moghul- und Rajputana Architektur bekannt ist, besitzt auch die allseits beliebten Kenotaphen © RealityImages
Die Balustrade eines offenen Balkondurchgangs am Datia Palast zeigt das handwerkliche Geschick des Kunsthandwerkers, der in einzelne Steinstücke sorgfältige Muster schnitzte, die dann zum Geländer wurden © ImagesofIndia
Eine Aufnahme der architektonisch perfekten Türöffnungen, die im Datia Palast perfekt nebeneinander liegen, auch unter dem Namen Purana Mahal – was Alter Palast bedeutet – bei den Einheimischen bekannt © Dmitry Rukhlenko
Aufnahme der schattigen Stelle an der Türöffnung eines Raumes im Datiapalast, der vielleicht von wichtigen Gästen der Moghulbesucher als Unterkunft genutzt wurde © Dmitry Rukhlenko
Balkon des Datia-Palastes