Indien Blog

Die einzigartigen Skulpturen des Gangaikonda Cholapuram Tempels

von Vikas Agarwal
Ein Meisterwerk der Chola im Gangaikonda Cholapuram Tempel
Ein Meisterwerk der Chola, das Chandesanugra-murti Skulpturpanel im Gangaikonda Cholapuram-Tempel in Tamil Nadu   Eingraviert in Stein findet man die Krönungszeremonie Rajendra Chola I., die von den Göttern Shiva und Parvati geweiht wird, während der Prinz ihnen all seine Lorbeeren widmet. Wer war der Künstler, der diese wunderbare Komposition aus Granit erschuf? Eine Atemberaubende Skulptur!   In diesem Panel sehen wir drei Hauptfiguren, in der Mitte befindet sich Shiva mit opulentem Schmuck und einer kronenähnlichen Frisur. Zu seiner Linken sitzt Parvati, mit einer juwelenbesetzten Krone. Beide haben ein Bein angezogen und lassen das andere hängen. Unter ihnen ist der Anhänger Chandesa, der bescheiden eine Blumengirlande erhält. Shiva flicht jene Blumengirlande um Chandesas Kopf, der diese Auszeichnung mit gefalteten Händen akzeptiert. Bedeutende Forscher wie Sivaramamurthy sind der Meinung, dass es sich bei Chandesa, der zu Shivas Füßen sitzt, um den Chola-König Rajendra handelt. Der Bildhauer folgte hier dem Prinzip der hierarchischen Ordnung: Shiva, die mittige Figur, ist am größten, die nächstkleinere ist Parvati und jene, die noch ein wenig kleiner ist, ist Chandesa. Hinter dem göttlichen Paar befinden sich kleine Figuren im Relief, nämlich Surya und Chandra, die Götter der Sonne und des Mondes. Auf der einen Seite des Panels findet man die Geschichte des Kuhhirten Chandesas, der Shivas Gunst erhält, in winzigen Reliefskulpturen. Eine der auffälligsten Eigenschaften dieses Panels ist, dass alle Hauptcharaktere in unterschiedliche Richtungen blicken. Wenn Sie die Teppen hinaufgehen, werden Sie bemerken, dass Chandesa Sie anschaut. Foto © AJP / Shutterstock

 

Die einzigartigen Skulpturen des Gangaikonda Cholapuram Tempels – die verschiedenen Darstellungen Shivas im Brihadishvara Tempel

Während die indischen Könige des Mittelalters ihre Heldentaten durch Inschriften verewigten und dabei oft maßlos übertrieben, waren die Künstler, die die Tempel verschönerten, bescheiden und blieben anonym. Sie ließen ihre Namen nirgendwo auftauchen. Wer war der Künstler, der die atemberaubende Sarasawati-Skulptur in Gangaikonda Chlorapuram gehauen hat? Oder jener, der den wütenden Durga meißelte, der aus dem lebendigen Stein emporstieg, um den Dämon Mahisha in Mamallapuram zu bezwingen?

Die Skulpturen aus dem 11. Jahrhundert im Brihadishvara-Tempel in Gangaikondacholeswaram sind bekannt für ihre mutige Konzeption und exzellente Ausführung. Sie zeigen ansprechende und bezaubernde Gesichter voller Leben und Rhythmus. Die Abbilder von Saraswati, Chandesa Anugraha Murthi und Nataraja sind zweifelsohne von den geschickten Händen eines meisterhaften Handwerkers gefertigt worden, der für seine Kreationen einen ewigen Platz in der Geschichte der Kunst von Tamil Nadu erhält.

Die Bewohner Indiens bringen dem Nandi Bullen (dem Reittier Shivas) am Gangaikonda Cholapuram Tempel Gaben dar. Anbeter flüstern ihre Gebete in die Ohren des Nandi Bullen. Sie glauben, dass der Bulle alles, was er hört, an den Hindugott Shiva weitergibt. Foto © Perfect Lazybones / Shutterstock


Die Skulptur des mythischen Bullen Nandi blickt in Richtung des Schreins, der seinem Besitzer Shiva im 11. Jahrhundert im Brihadishvara-Tempel in Gangaikonda Cholapuram gewidmet wurde. Der Nandi besteht aus Kalkstein und befindet sich etwa 200 Meter von der wichtigsten Gottheit im Sanctum entfernt. Es wird gesagt, dass die der Nandi die Sonnenstrahlen reflektiert und sie auf den Lingam im Sanctum wirft. Interessant! Der Nandi-Bulle ist nicht aus einem Guss, wie der in Tanjore und sitzt auf dem Boden und nicht auf einer Plattform. Foto © pjhpix / Shutterstock


Das hinduistische Symbol Trishul, der Dreizack des Hindugottes Shiva, außerhalb des Brihadishvara-Tempels. Der Trishul hat große Bedeutung in der hinduistischen Religion. Er wird von fast allen Gottheiten gehalten, doch die Bedeutung wächst noch, wenn der Hindugott Shiva oder seine Begleiterin Parvati ihn halten. Der Trishul ist ployvalent und reich in seiner Natur. Polyvalent bedeutet, dass er die Eigenschaft hat, gegen verschiedene Gifte zu wirken oder Immunität gegen verschiedene Belastungen durch Mikroorganismen zu verleihen. Doch im religiösen Zusammenhang bedeutet es, dass uns die vielen negativen Eigenschaften genommen werden, die in uns wohnen und uns davon abhalten, eins mit dem Allmächtigen zu werden. Auf diese Weise macht er uns auf einer spirituellen Ebene reich. Der Trishul des Hindugottes Shiva soll die Verbindung mit der physischen Welt zerstören um die illusorische Welt zu erschüttern, die so real wirkt. Die Welt des Geistes – der Ahamkaar oder Ego, die die Grenze zwischen dem Ich und IHM ist – wird zur dritten Welt, der Welt der Spiritualität. Auf diese Weise führt sie zur Einheit mit Shiva – zu einer einzigen, nicht-dualen Ebene der Existenz – zum reinen Glück. Foto © RealityImages / Shutterstock


Gemeißeltes Götzenbild aus dem 11. Jahrhundert an der Außenmauer des Brihadishvara-Tempels, Gangaikonda Cholapuram, Tamil Nadu Foto © RealityImages / Shutterstock


Figur von Nataraja (die tanzende Erscheinung das Hindugottes Shiva). Es handelt sich um eine reizende Figur des vierarmigen tanzenden Shivas, der eine Kesseltrommel im oberen rechten Arm hält und mit dem unteren rechten Arm eine Segen spendende Geste ausführt. In der oberen linken Hand befindet sich Feuer und den unteren linken Arm hält er in Gajahasta-Pose (Handhaltung, die an einen Elefantenrüssel erinnert). Die matten Haarlocken fliegen rhythmisch von der einen zur anderen Seite. Am unteren Teil des linken Beines befindet sich die achtarmige, tanzende Hindugöttin Kali, die eine Trommel, ein Schwert, einen Dreizack, ein Abhaya, ein Dandahasta und noch weiteres trägt. Auf der rechten Seite befindet sich eine dreibeinige Figur, die vermutlich Kuli darstellen soll. Unterhalb der Füße sieht man die heilige Karaikal Ammaiar, der wegen ihrer Hingabe das Privileg zuteilwurde, unterhalb des Sitzes des Gottes zu sitzen und seine Größe zu besingen. Außerdem werden vier Ganas (Begleiter Shivas) gezeigt, die Symbole und eine Maddalam (Trommel aus dem Holz des Jackfruit-Baumes) tragen. Foto © RealityImages / Shutterstock


Dvarpalas oder Wächter am Eingang des Allerheiligsten. Insgesamt befinden sich sechs Paare massiver, monolithischer Dvarpalas vor den Eingängen zum Haupttempel, von denen vier Paare auf der Ostseite zu finden sind. Foto © RealityImages / Shutterstock


Eine gigantische Skulptur in Form eines Löwen, genannt Simhakinar, ist das Wahrzeichen der Chola und schaut den Betrachter an, Gangaikonda Cholapuram Foto © ephotocorp / gettyimages


Chinesische Skulpturen an den Wänden des Gangaikonda Cholapuram Tempels. Die Chola führten eine aktive Handelsbeziehung mit der östlichen Insel. Tatsächlich traten das Königreich Srivijaya und die südinischen Königreiche als Vermittler in der Handelsbeziehung zwischen China und der westlichen Welt auf. Sowohl die Srivijaya als auch die Chola standen im Dialog mit den Chinesen und sandten Diplomaten nach China aus. Die chinesischen Aufzeichnungen aus der Song-Dynastie zeigen, dass die erste Mission der Chulien (Chola) China 1015 n. Chr. erreichte, als Lo-ts’a-lo-ts’a (Raja Raja) König war. Weitere Abgesandte von Shi-lo-cha Yin-to-loChu-lo (Sri Raja Indra Chola) erreichten China 1033 n. Chr. und 1077 n. Chr. während der Herrschaft Kulothunga Chola I. Die Handelbeziehungen zwischen den Chola und China waren fortlaufend und intensiv.


Kankalashara: Sechsarmige Figur des stehenden Hindugottes Shiva in Tribhanga-Position (Eine stehende Pose, bei der der Körper an drei Stellen gebeugt ist. Sie wird oft bei traditionellen Indischen Skulpturen, in der Kunst und im klassischen Tanz dargestellt) Der obere rechte Arm hält eine Schlange, der mittlere füttert den Mrga (Hirsch) und der untere abgebrochene Arm, spielt auf einer Udukkai (Membranophones Instument, dass in Volksmusik und bei Gebeten in Tamil Nadu benutzt wird). Der obere linke Arm hält den Dreizack hinter dem Rücken mit einem hängenden Chowri, die Hand des mittleren Arm ruht auf dem Kopf eines Zwerges, des neben Shiva steht und der untere, der die Udukkai halten sollte, ist abgebrochen. Der Gips und die Farbe auf der Figur gehören zu einer späteren Periode.


Shiva dargestellt als Ardhanari oder Ardhanarishvara, was übersetzt „der Gott, der zur Hälfte eine Frau ist“ bedeutet. Ardhanarishvara ist eine androgyne Kombination aus Shiva und seiner Begleiterin Parvati, halb Mann, halb Frau.
 
Ardhanarishvara charakterisiert die Verschmelzung von maskulinen und femininen Energien in der Welt und zeigt, dass Shakti, die weibliche Urkraft untrennbar von Shiva, der männlichen Urkraft ist. Die Verschmelzung der maskulinen und der femininen Energie wird als Wurzel aller Schöpfung betrachtet.   Gott ist sowohl Shiva als auch Parvati, „beide männlich und weiblich, beide Vater und Mutter, beide unbeteiligt und aktiv, beide furchterregend und sanft, bei zerstörerisch und schöpferisch“ und sie vereinen alle Gegensätze des Universums.
 
Eine stehende Figur von Ardhanari in Tribhanga-Position (Eine stehende Pose, bei der der Körper an drei Stellen gebeugt ist. Sie wird oft bei traditionellen Indischen Skulpturen, in der Kunst und im klassischen Tanz dargestellt) mit drei Armen; zwei rechts und einer links. Der obere, rechte hält eine Parasu (Streitaxt), während der untere, rechte auf dem Kopf eines Bullen ruht, der neben ihm steht. In der linken Hand befindet sich eine vollerblühte Blume, vermutlich eine Nilotpala (blauer Lotus). Man kann einen Papageien auf dem Arm sitzen und die Pollen picken sehen. Im rechten Ohr ist ein Löwenanhänger zu sehen, im linken ein runder Anhänger. Oberhalb befindet sich ein Sonnenschirm und ein Fliegenwedel auf jeder Seite ist dargestellt. Die linke Brust ist stark hervorgehoben und betont den weiblichen Aspekt. Das linke Bein ist feminin und trägt einen Sari, der bis zum Knie geht. Das rechte bei trägt ein Bringipada.
 
Die Figur des Ardhanari wirkt mit seinem einnehmenden Lächeln besonders charmant. Es ist dem Künstler gelungen, Kraft, männliche Festigkeit und weibliche Weichheit im selben Gesicht zu vereinen.


Shiva als grimmiger Bahirava, Nische in der nördlichen Mauer, Brihadishvara-Tempel, Gangaikonda Cholapuram. Stehende, achtarmige nackte Figur, die eine Kette aus Schädeln trägt. Eine große Schlage schlingt sich um die Schenkel; runde, allähnliche Augen, vorstehende Zähne, Haare wie Flammen, sie hält einen Dreizack, eine Parasu (Streitaxt), ein Schwert und eine Schlinge am rechten Arm. Mit Links trägt sie Feuer, einen Kapala (Schädel), eine Khatvanga (eine dreizackige Waffe) und eine Glocke. Hinter der Figur befindet sich ein unfertig gemeißelter Hund. Foto © Reality Images / Shutterstock


An der westlichen Wand des Mahamandapa (seitliche Tempelhallen) präsentiert sich die weltbekannte Skulptur von Saraswati. Sie ist die Göttin der Weisheit. Die Göttin wird auf einem Lotusthron sitzend mit vier Armen dargestellt. Sie hält einen Rosenkranz aus Perlen und einen Amrta Kalasa (Nektartopf) in den oberen Armen, mit den unteren Armen hält sie Palmenblätter und vollführt eine lehrende Geste. Hinter ihr befindet sich ein Prabha Aureole (Lichtkreis oder Nimbus). Foto © AJP / Shutterstock


Gajalakshmi – Gegenüberliegend auf der Südseite des Maha Mandapa, an der westlichen Wand, befindet sich eine Skulptur der Göttin Lakshmi (Die Hindugöttin des Wohlstands, des Glücks und des Erfolgs), sitzend auf einem Lotusthron mit zwei Armen. Die Göttin hält Lotusblumen in den Händen. Anders als Sarasvati im oberen Bild, trägt sie ein Band um ihre Brust. Foto© Reality Images / Shutterstock


Die Kodi Hambhan oder Dhwaja Stambha ist eine vergoldete Stange, die direkt hinter dem Nandi im Brihadishvara-Tempel in Gangaikonda Cholapuram steht.
 
Die Dhwaja Stambha auf Sanskrit oder Kodi Hambhan auf Tamil oder Fahnenstangeauf Englisch findet man in den meisten der südindischen Tempel. Forscher glauben, dass von dort Nationalflaggen und Fahnenstangen herkommen. Die Dhwaja Stambha wird immer vor dem Tempel aufgestellt. Heute sind die Dhwaja Stambha ein festinstalliertes Feature vieler indischer Tempel und sind mit Gold, Silber, Kupfer oder Messing verkleidet. Der obere Teil der Dhwaja Stambha besitzt drei horizontale Stangen, die auf das Sanctum deuten. Sie smybolisieren Rechtschaffenheit, Ansehen und Anstand oder die Trimurtis – Vishnu, Brahma und Shiva.
 
Während Festlichkeiten wird die Dhwaja Stambha mit verschiedenen Fahnen dekoriert, um an das spezielle Ereignis zu feiern und daran zu erinnern.
 
Ein weitverbreiteter Glaube besagt, dass die Dhwaja Stambha einem Gläubigen eine Idee von der Götze im Tempel und von dem Vahana oder dem Gefährt, welches die Gottheit benutzt, vermittelt. Sie kündigt auch Festivitäten im Tempel an. Fahnen werden für gewöhnlich gehisst, wenn es eine glückverheißende Zeremonie oder ein Fest im Tempel gibt.
 
Aus wissenschaftlicher Sicht wurde sie erbaut, um Blitze abzuleiten – „Blitze ableitende Stange“. Immer wenn ein Blitz einschlägt, nimmt ihn der metallene Leiter, der so gebaut wurde, dass er das höchste Objekt in der Gegend ist, auf. Der Blitz wird direkt in den Boden geleitet und verhindert so, dass die Gebäude beschädigt werden. Genau das könnte gemeint sein, wenn davon die Rede ist, dass sie „Himmel und Erde“ verbindet.
 
Die vedische Yupa, die Kodi Kambham und das christliche Kreuz haben eines gemeinsam. Ein entheogener (spirituelle Erfahrung, in der alles als Einheit empfunden wird) Pfand der Unsterblichkeit und des Aufstiegs in den Himmel.


Gangadhara – Figur eines stehenden, vierarmigen Shiva, der Parvati umarmt, die neben ihm steht. Die obere linke Hand hält Mrga (Hirsch); die untere linke befindet sich auf dem Schenkel. Der rechte Arm der Göttin befindet sich auf dem Schenkel, während der linke angewinkelt ist.


Lingodbhava (das Erscheinen des Linga) ist eine ikonische Darstellung des Hindugottes Shiva. Für gewöhnlich findet man sie in südindischen Tempeln. Die Figur stellt die Legende der Herkunft des Linga (Phallus) dar, Shivas unikonische Repräsentation die häufig Teil seiner Anbetung ist. Eine stehende, vierarmige Figur des Lingodhbhava, der aus einem Schaft aus Feuer entsteigt. Der obere rechte Arm hält eine Axt, der untere befindet sich in der Abhaya-Position (sie bedeutet Furchtlosigkeit). Im oberen linken Arm befindet sich eine Antilope, der untere Arm befindet sich auf dem Schenkel. Unterhalb des Knöchels sind die Beine verborgen. Um den Bereich des Linga ist eine Blumengirlande gelegt.
 
Zu dieser außergewöhnlichen Skulptur aus dem 11. Jahrhundert gibt es ein Volksmärchen – Bei dem Lingodbhava handelt es sich um die Geschichte von Shiva, der in Form eines Linga erscheint um einen erbitterten Streit zwischen Brahma und Vishnu zu schlichten – welcher der beiden war mächtiger? Um diesen Streit beizulegen brauchten sie Shiva.
 
Shiva nahm die Form eines Linga an – eine Säule aus Feuer, die von der Tiefe in die Höhe erstreckte, so dass niemand das Ende sehen konnte. Derjenige der beiden, der zuerst das obere oder untere Ende erreichte, sollte der Sieger sein. Brahma nahm die Gestalt eines Schwans an und wollte so zum oberen Ende fliegen, Vishnu verwandelte sich in einen Eber, um das untere Ende zu erreichen.
 
Viele Jahre vergingen und keiner von beiden konnte das Ende finden. Vishnu akzeptierte die Größe Shivas und nahm seine Niederlage an, doch Brahma wollte Shiva austricksen. Er bat eine Ketaki-Blume darum, fälschlicherweise zu bezeugen, dass er das Ende des Linga gesehen hätte. Die Blume tat wie ihr geheißen. Shiva wurde darüber sehr wütend und verfluchte Brahma, damit dieser nicht mehr angebetet würde. Auch die Ketari-Blume verfluchte er, damit sie nie wieder zur Anbetung verwendet würde. Heute gibt es nur drei Tempel in ganz Indien, in denen Brahma angebetet wird. Für Vishnu und Shiva dagegen gibt es tausende Tempel. Foto © RealityImages / Shutterstock


Im rechten Altar sehen Sie den Hindugott Ganesha mit dem Elefantenkopf. Er tanzt und hat vier Arme. Der obere rechte Arm hält eine Parasu (Axt), der untere rechte hält den zerbrochenen Stoßzahn. Der obere linke Arm ist erhoben, während der untere eine Frucht hält. Das rechte Bein ist zu einer rhythmischen Pose erhoben.


Panels, die sich näher am Eingang des Tempels befinden, stellen die Hochzeit von Shiva und Uma dar. Uma, die Tochter Himavans, begierig darauf, Shiva zu heiraten, nimmt Entbehrungen auf sich und huldigt ihm. Shiva, der nun ihrer Standhaftigkeit und Schönheit gewiss ist, heiratet sie. Zeugen der Hochzeit sind andere himmlische Wesen. Brahma, der Schöpfer, bietet dem Opferfeuer eine Opfergabe dar und Vishnu übergibt Uma an Shiva. Foto © RealityImages / Shutterstock


Shiva als Kalantaka, Shiva bezwingt den Gott des Todes, Nische in der nördlichen Wand, Brihadishvara-Tempel: Der vierarmige Shiva zerstört Kala (Yama, den Gott des Todes). Sein rechtes Bein befindet sich auf Kala, mit seinem linken zerdrückt er ihn. Im oberen rechten Arm hält er eine Parasu (Axt) und will damit zuschlagen. In der unteren rechten Hand hält der locker den Dreizack. Der obere rechte Arm hält einen Hirsch, mit dem unteren zeigt Shiva auf Kala. Obwohl Kala eine recht große Figur ist, bereitet ihm der Fuß des Gottes große Schwierigkeiten. Die Legende hinter dieser Skulptur von Shiva als Kalantaka (der Bezwinger von Zeit und Tod) besagt, dass der wahre Gläubige durch den Tod Freiheit und Samsara (der ewige Kreislauf des Seins) erfährt, wenn er Shiva huldigt. Sie zeigt auch, dass Egoismus und Stolz (hier der Egoismus und Stolz Yamas) immer bestraft wird.
 
Sie fragen sich, warum Shiva einen Hirsch im Arm hat? Lesen Sie weiter….
 
Die Bedeutung des Hirschs in einem von Shivas vielen Armen: Einen Hirsch im Arm zu halten bedeutet, dass er Chanchalata (die Unstetheit des Geistes) überwunden hat. Hirsche springen schnell von einem Ort zum anderen. Sie symbolisieren Rastlosigkeit. Wenn wir an viele Dinge gleichzeitig denken, ist unser Geist rastlos. Shiva, der den rastlosen Hirsch hält, erinnert uns daran, unseren Geist zu zähmen, zu beruhigen und friedvoll damit zu arbeiten.
 
Durch Tapas (Askese), Meditation und Yoga konnte der Hindugott Mahadev (Shiva) Chanchalata (die Unstetheit des Geistes) überwinden und dadurch Festigkeit und Reife in seinem Denken erlangen. Foto © RealityImages / Shutterstock


Bhikshatana, eine der Erscheinungen Shivas, wird hier als nackter Bettler dargestellt. Er ist der „Enchanting Mendicant“ (zauberhafter Bettler), mit Sandalen und ungebundenem Haar. Begleitet wird er von einem Zwerg, der eine Almosenschale (Bhikshapatra)trägt und Tieren wie dem Hirsch und dem Hund.
 
Bhikshatana wird als mildere Version von Shivas grimmiger Erscheinungsform Bhairava angesehen und soll die sanfte Phase zwischen den zwei grausamen Formen Bhairavas darstellen, von denen eine den Hindugott Brahma enthauptete und die andere den Torwächter Vishnus tötete. Bhikshatana ist jene Form Bhairavas, die Shiva dazu auserwählt hat, für die Verursachung von Brahmas fünftem Tod zu büßen. Er wandert durch das Universum in Form eines nachten Kapali Bettlers, bittet um Almosen mit der Schädel Brahmas, den er als Almosenschale mit sich trägt. Das tut er so lange, bis ihm seine Sünden vergeben werden, indem er die heilige Stadt Varanasi erreicht. Foto © RealityImages / Shutterstock


Skulptur von Harihara, ein absolutes Meisterwerk. Harihara ist die Verbindung aus Vishnus und Shiva. Diese Darstellung soll verdeutlichen, dass die beiden verschiedene Aspekte eines universellen Gottes sind. Sie sind eigentlich ein und derselbe. Ihre Namen tragen sie wegen der verschiedenen Aspekte des alldurchdringenden Supreme Parabrahman, das höchste Wesen, das Absolute. Daher wird Harihara sowohl von Vaishnavites (Anhängern Vishnus) und Shaivites (Anhängern Shivas) als eine Form des höchsten Gottes gesehen. Die vierarmige Figur steht aufrecht in Samabhanga-Pose (aufrechte Position). Die rechte Seite der Figur stellt Hara (Shiva) dar, die linke Hari (Vishnu). Der obere rechte Arm der Figur hält eine Axt, der untere befindet sich in angewinkelter Haltung (Abhaya-Pose). Im der oberen linken Hand befindet sich eine Muschel, die untere liegt auf dem Schenkel. Schauen Sie sich die Knie an, sie sind sehr schön ausgearbeitet.


Mahavishnu: Eine vierarmige stehende Figur Vishnus, die im rechten oberen Arm einen Diskus hält, der rechte untere Arm befindet sich in Abhaya-Pose (Geste der Sicherheit und Beruhigung, die Angst mindert und göttlichen Schutz und Seligkeit in vielen indischen Religionen vermittelt. Die rechte Hand wird nach oben gehalten, die Handfläche zeigt nach außen).
 
Die linke obere Hand hält eine Muschel, die untere liegt auf dem Schenkel. Zu seiner Linken steht die zweiarmige Sri, die ein Band um die Brust trägt, rechts steht Bhudevi. Die seitlichen Mauern zeigen oben Surya und Chandra, in der Mitte Devas (göttliche Wesen aus der Vedic-Periode) und unten Salbei. Foto © RealityImages / Shutterstock


Wunderschön ausgearbeitete Skulptur des elefantenköpfigen Hindugottes Ganesha aus dem 11. Jahrhundert auf dem Dach des Gopuram (Tempelturm) des Shiva-Tempels, Gangaikonda Cholapuram. Er wurde zusammen mit seinem Reittier, der Ratte, abgebildet. Auf beiden Seiten befinden sich kleine Figuren der beiden Ehefrauen Ganeshas, Siddhi und Riddhi. Vor Ganesha befinden sich Früchte als Gaben, wie Bananen und Trauben. Foto © RealityImages / Shutterstock


Wunderschönes Flachrelief aus Stein, auf dem die Hindugöttin Saraswati mit ihrem Musikinstrument dargestellt wird. Beide Seiten sind mit chinesischen Figuren geschmückt. Südindien trieb seit dem 10. Jahrhundert Handel mit China, daher werden Sie einige chinesische Figuren in diesem Brihadishvara-Tempel in Gangaikonda Cholapuram finden. Foto © Perfect Lazybones / Shutterstock


Share this post

0 0 votes
Artikel Bewertung
Anmelden
Notify of
guest
0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen